Damit das Stillen nicht zur Qual wird

Wie vermeidet man wunde Brustwarzen?

Es ist unumstritten, dass Stillen das Beste für Dein Baby ist. Viele Mütter werden auch bestätigen können, dass Stillen etwas ganz Besonderes und Schönes zwischen Mutter Baby ist. Jedoch kann ein “Fehlstart” dazu führen, dass das Stillen zur Qual wird.

Viele Frauen finden sich dann in einer Situation wieder, in der sie hin- und hergerissen sind zwischen “es ist doch das Beste für mein Kind” und “diese Schmerzen ertrage ich nicht”. Ohne fachliche Unterstützung durch eine Hebamme oder eine Stillberaterin an ihrer Seite, geben Frauen dann verständlicherweise oft auf und stillen ab.

Soweit muss es aber nicht kommen!

Um wunde Brustwarzen zu vermeiden, müssen folgende Punkte beachtet werden:

  1. Nimm als erstes eine bequeme Position ein, in der Du gut bis zu 45 Minuten sitzen kannst.
  2. Lagere Dein Kind mit Hilfe eines Kissens (idealerweise ein nicht zu weiches Stillkissen) so, dass sein Körper Deinem Körper in ganzer Länge zugewandt ist. Der Kopf darf nicht zur Schulter gedreht sein. D.h. die Wirbelsäule Deines Kindes ist in einer geraden Linie. Dann achtest Du darauf, dass Dein Baby mit geöffnetem Mund die Brustspitze erreichen kann.
  3. Das Kind zur Brust und nicht die Brust zum Kind! Warte, bis das Baby den Mund ganz weit öffnet und ziehe es dann leicht an Dich heran, sodass es auch so viel wie möglich von Deinem Warzenvorhof in den Mund nehmen kann. Somit kann die Brustwarze nirgends aufgerieben werden.
  4. Viele Mütter empfinden am Anfang des Stillens die ersten Züge des Babys als schmerzhaft. Sollte der Schmerz aber nicht nach ein bis zweimal durchatmen vorbei sein, löse Dein Kind nochmals von der Brust. Das Lösen erfolgt immer mit Hilfe Deines kleinen Fingers, den Du Deinem Baby vorsichtig in den Mundwinkel schiebst, um das Vakuum zu lösen, das Dein Baby beim Saugen an der Brust aufbaut. Nun versuch erneut Dein Baby anzulegen.
  5. Wechsel immer wieder die Stillpositionen. Diese kannst Du Dir im Krankenhaus, Sanatorium, Entbindungsheim oder zu Hause von Deiner Hebamme zeigen lassen.
  6. Lege Dein Kind schon bei den ersten Hungerzeichen an und warte nicht, bis es bereits schreit. Ein schreiendes Baby lässt sich viel schwerer anlegen, da es beim Schreien die Zunge nach hinten zieht und so nicht ansaugen kann.
  7. Gönn Deinem Baby während der Stillmahlzeit Pausen. Es ist normal, dass Babys in regelmäßigen Abständen eine kurze Pause machen und ein paar Mal durchatmen, um wieder Kraft zu sammeln. Unterbrich diese Pausen nicht, da Deinem Baby sonst nichts anderes bleibt als die Brust loszulassen um eine Pause zu machen.
  8. Achte aber darauf, dass Dein Baby eine volle Stillmahlzeit an der Brust trinkt. Also 15 bis 20 Minuten kräftigen Saugens. Nimm es immer wieder hoch oder geh es wickeln, wenn es einschläft. Ansonsten sind die Pausen zwischen den Stillmahlzeiten sehr kurz.
  9. Nimm Dir Zeit beim Anlegen und sei geduldig mit Dir und Deinem Baby. Denke auch daran, dass diese Stillschwierigkeiten nur den Start betreffen. Nach ein bis zwei Wochen werdet Ihr ein eingespieltes Team sein :-).

Quellen:
Ingeborg Stadelmann “Die Hebammensprechstunde”
Deutsche Hebammenzeitschrift