Das Wochenbett

Der Begriff „Wochenbett“ geht schon sehr viele Jahrhunderte zurück, als noch Mütter nach der Geburt des Kindes tatsächlich über mehrere Wochen liegen bleiben mussten um sich zu schonen.

Was passiert im Wochenbett?

Der Begriff „Wochenbett“ geht schon sehr viele Jahrhunderte zurück. Als Mütter nach der Geburt des Kindes tatsächlich über mehrere Wochen liegen bleiben mussten, um sich zu schonen. Aus medizinischer Sicht wird das Wochenbett als die Zeit bezeichnet, in der sich die körperlichen Veränderungen, die durch Schwangerschaft und Geburt entstanden sind, wieder zurückbilden. Sie beginnt mit der vollständigen Geburt des Mutterkuchens (= Plazenta) und endet 6 bis 8 Wochen nach der Geburt.

Es kommt zur Rückbildung des Beckenbodens, der Bauchdecke, der Blase und des Darms. Eventuelle Wassereinlagerungen in den Extremitäten gehen zurück, der Tonus (= Spannung) der Bauchmuskulatur nimmt zu. Die Hormonversorgung der Gebärmutter wird auf ein Minimum reduziert. Durch Wehen bildet sich die Gebärmutter in ihre ursprüngliche Form, Größe, Position und Beschaffenheit zurück. Dieser Vorgang ist bereits nach 10 bis 14 Tagen vollständig abgeschlossen.

Vor allem wird auch die Blutversorgung des Uterus gedrosselt. Die Blutung aus der Haftstelle der Nachgeburt wird somit gestillt.
Diese Nach- oder Wochenbettwehen, treten unmittelbar nach der Geburt auf und können bis zum 3. Tag andauern, wobei die Abstände immer größer werden. Sie werden von einer Erstgebärenden kaum wahrgenommen. Mehrgebärende empfinden die Wehen jedoch als sehr unangenehm und schmerzhaft.

Wird das Kind an der Brust angelegt, so setzen Reizwehen bzw. auch Still- oder Laktationswehen ein. Der Saugreiz an der Brustwarze führt zu einer Ausschüttung des Hormons Oxytocin, welches in der Geburtshilfe auch als Wehenmittel zum Einsatz kommt.

Das Wochenbett ist nicht nur von körperlichen Veränderungen geprägt, sondern hält emotionale Achterbahnfahrten, Glücksgefühle, aber auch Unsicherheiten und die Angst, Fehler zu machen, für Sie bereit.

Was ist der Wochenfluss und wie lange dauert er?

Nach der Geburt der Plazenta stellt die Haftstelle des Mutterkuchens in der Gebärmutter eine große Wundfläche dar. Das daraus abfließende Wundsekret wird als Wochenfluss(=Lochien) ausgeschieden. Der Wochenbettfluss ist in den ersten Stunden nach der Geburt stark blutig, lässt aber meist schon am nächsten Tag etwas nach und nimmt im Laufe der Wochen weiter ab, ehe er um die 6. bis 8. Woche post partum versiegt.

Die Lochien verändern zunehmend ihre Farbe von bräunlich bis gelb und schließlich weiß. Es kann aber durchaus vorkommen, dass der Wochenfluss immer blutig bleibt und von einem zum anderen Tag versiegt.

Sollte die Blutung plötzlich wieder stärker und verspüren Sie wieder stärkere Wehen, sollten Sie dies unbedingt von Ihrem Facharzt oder Ihrer Fachärztin abklären lassen. Es könnte sich um Plazenta- oder Eihautreste in der Gebärmutter handeln.

Wie lange muss ich auf Bäder und Sex verzichten?

Die weit verbreitete Meinung, der Wochenfluss sei infektiös, ist nicht korrekt. Die Mehrzahl der Keime sind apathogen ist. Natürlich sollte Ihr Baby dennoch nicht mit den Lochien in Berührung kommen, normale Hygienemaßnahmen nach dem Toilettengang sind aber vollkommen ausreichend.

Um die Infektionsgefahr durch die Wundstelle in der Gebärmutter so gering wie möglich zu halten und die Heilung von eventuellen Geburtsverletzungen im Scheiden- und Dammbereich zu begünstigen, sollen Sie die ersten vier bis sechs Wochen auf Vollbäder, Geschlechtsverkehr und Tampons verzichten.

Wann kann ich mit einem Rückbildungskurs beginnen?

Nach 6 bis 8 Wochen können Sie an einem Rückbildungskurs teilnehmen. Bis dahin ist der Rückbildungsvorgang der Bauchmuskeln meist abgeschlossen.

Fühlen Sie sich wohl und haben Sie keine Beschwerden mehr, können Sie mit leichten Beckenbodenübungen schon früher beginnen.

Quellen:
Praktische Geburtshilfe, Dudenhausen und Pschyrembel, Walter de Gruyter Verlag, 2001
Wochenbett- und Rückbildungsgymnastik, Marion Stüwe, Hippokrates Verlag, 2004
Evidenzbasierte Wochenbettbetreuung und –pflege, Debra Bick et al., Verlag Hans Huber, 2004