Hausgeburt? Ist das was für mich?
Jede Gebärende hat das Privileg und das Recht selbst zu entscheiden, wo sie ihr Kind auf die Welt bringen möchte. An dem Ort, an dem Sie als werdende Mutter das Gefühl haben, gut aufgehoben zu sein und sich optimal entspannen zu können, sollten Sie auch gebären.
Für manche Frauen ist dieser Platz das eigene zu Hause.
Abgesehen davon, dass bestimmte Voraussetzungen für eine Hausgeburt gegeben sein müssen, ist der Entschluss das Kind daheim zu gebären- wie so oft angeprangert- keineswegs eine kopflose, risikofreudige oder gar fahrlässige Entscheidung, sondern entsteht vielmehr aus dem Wunsch heraus, in Geborgenheit gebären zu können und von vertrauten Menschen umgeben zu sein. Studien haben zudem bewiesen, dass eine Hausgeburt gleich sicher ist, wie eine Geburt im Krankenhaus.
Wie entscheide ich mich für eine Hebamme?
Wenn man die ersten Für und Wider abgewogen hat und sich schließlich für eine Hausgeburt entschieden hat, ist die Suche nach der richtigen Hebamme von großer Bedeutung. Vor allem sollten Sie großes Vertrauen haben und sich in ihrer Gegenwart wohlfühlen. Die Chemie zwischen Ihnen beiden (und dem werdenden Papa und der Hebamme) sollte stimmen, sodass sie sich ganz entspannen können.
Auf der offiziellen Homepage des österreichischen Hebammengremiums sind alle Hebammen, die Hausgeburten anbieten, aufgelistet. Unter folgendem Link können Sie eine für Sie passende Hebamme finden: http://www.hebammen.at/eltern/hebammensuche/ (Tipp: Sie können bei der Suchfunktion ganz einfach Hausgeburten anhaken und dann ihre Postleitzahl eingeben und finden so ganz einfach die nächstgelegenen Hebammen, die Hausgeburten anbieten)
Sehe ich meine Hebamme noch in der Schwangerschaft?
Haben Sie Ihre Hebamme gefunden, so wird sie Sie die restliche Schwangerschaft begleiten und Ihnen bei Fragen und Unsicherheiten zur Seite stehen. Jede Hausgeburtshebamme hat ihr individuelles Betreuungsschema und Betreuungspaket.
Erkundigen Sie sich einfach beim ersten Kennenlerntermin über weitere geplante Schwangerschaftsbesuche, Erreichbarkeit, Rufbereitschaft usw. Manche Hausgeburtshebammen bieten auch Informationsabende, Vorträge oder Kurse an – diese bieten eine gute Gelegenheit sie näher kennenzulernen.
Was muss ich alles zu Hause haben?
Für eine Hausgeburt benötigt man eigentlich nicht viel. Das wichtigste sind hierbei die Handtücher zum Abtrocken des neugeborenen Babys. Meistens wird auch noch Malerfolie zum Unterlegen empfohlen, Krankenunterlagen und eine gute Lichtquelle sind auch sinnvoll.
Manche Hebammen haben eine kleine Liste für die Dinge, die sie sonst noch vorbereiten können, wenn es losgeht. Die Hausgeburtshebamme bringt alles, was sie für die Geburtsbegleitung und auch für eventuelle Notfälle benötigt, mit zu Ihnen nach Hause.
Ist mein Zuhause geeignet für eine Geburt?
Für eine Hausgeburt benötigt man weder ein Haus noch eine riesengroße Wohnung noch schalldichte Wände. Viele Frauen befürchten, dass sie unter der Geburt “zu laut” sein könnten. In Wahrheit aber bemerken die meisten Hausbewohner gar nicht, dass Sie Wehen haben.
Damit besorgte Nachbarn nicht doch zum Telefon greifen, hängen Sie am besten in den Tagen vor der Geburt einen Zettel ins Treppenhaus, um Ihr Kind und die bevorstehende Hausgeburt anzukündigen.
Wird nicht alles dreckig?
Sie brauchen keine Angst zu haben, ihr Zuhause nach der Geburt generalsanieren zu müssen! Es ist ein großer Irrglaube, durch Film und Fernseher noch verstärkt, dass eine Geburt nur aus Blut besteht. Mit wenigen Handgriffen schaut Ihre Wohnung gleich aus wie zuvor. Meist fallen ein mittelgroßer Müllsack und eine Waschmaschinenladung an.
Auf alle Fälle sollten Sie aber Ihren Lieblingsperserteppich oder Ihre gerade neu erworbene Couch entweder mit Malerfolie abdecken oder gleich ganz außer Reichweite bringen.
Wann ruf ich die Hebamme zur Geburt?
Wenn Sie bemerken, dass die Wehen einsetzen oder Sie einen Blasensprung haben, rufen Sie Ihre Hebamme an. Sie wird dann alles Weitere mit Ihnen besprechen, abklären, ob Sie noch alleine gut zu Recht kommen oder sie bei Bedarf bei Ihnen zu Hause vorbeikommen soll.
Ansonsten gilt der Leitsatz: Sobald Sie sich unwohl fühlen und nicht mehr alleine sein möchten, sollten Sie Ihre Hebamme kontaktieren.
Was für Möglichkeiten habe ich während der Geburt?
Lassen wir die Nabelschnur auspulsieren? Wie sieht es mit einer Geburt im Wasser oder am Hocker aus? Möchte ich oder soll mein Partner die Nabelschnur durchtrennen? Jede Frau hat ihre ganz bestimmten Vorstellungen und Wünsche für die Geburt und gerade in den eigenen vier Wänden kann man diesen Wünschen voll nachgehen, sofern es die Situation erlaubt.
Besprechen Sie Ihre Erwartungen mit Ihrer Hebamme durch. Sie wird dann versuchen so gut wie möglich Ihren Wünschen unter der Geburt nachzukommen.
Wie geht es nach der Geburt weiter?
Nachdem Ihr Baby auf die Welt gekommen ist und auch die Nachgeburt geboren wurde, wird Ihre Hebamme Sie auf Geburtsverletzungen untersuchen und gegebenfalls versorgen. Sie hilft Ihnen beim ersten Anlegen, wenn Sie stillen möchten und wird noch ein bisschen bei Ihnen bleiben, um Ihren Zustand und den Ihres Kindes zu überwachen.
Gerade bei einer Hausgeburt können Sie die ersten Stunden nach der Geburt als frischgebackene Eltern genießen. Der Vater wird weder weggeschickt noch wird das Familienglück durch anstehende Untersuchungen gestört. Die Hebamme wird Ihnen genügend Zeit lassen sich als neue Familie kennenzulernen. Anschließend wird sie zusammen mit Ihnen und Ihrem Partner das Baby abwiegen und messen.
Danach ist ein Wochenbettbesuch pro Tag in der ersten Lebenswoche vorgesehen, alle weiteren vereinbaren Sie nach Bedarf mit Ihrer Hebamme. Mehr Informationen rund ums Wochenbett, Hebammenbetreuung zu Hause und Stillen finden Sie in den jeweiligen Artikeln.