Geburtstermin – und dann?

Wenn das Baby auf sich warten lässt
Terminüberschreitung, Übertragug und Tipps und Methoden zur natürlichen “Geburtseinleitung”

Wie lange dauert eine Schwangerschaft?

Die tatsächliche Schwangerschaftsdauer von der Konzeption (Befruchtung) bis zum Geburtstermin beträgt durchschnittlich 266 Tage, 38 Wochen und 9 ½ Mondmonaten zu je 28 Tagen. Üblicherweise wird die Schwangerschaftsdauer mit 280 Tagen, entsprechend 40 Wochen und 9 Kalendermonaten angegeben, da man vom 1. Tag der letzten Periode die Schwangerschaftsdauer (und nicht von der Konzeption) berechnet.

Was bedeutet Terminüberschreitung?

Wird das Kind nicht bis zum errechneten Geburtstermin geboren, sprechen wir zunächst von einer Terminüberschreitung (40+1 SSW bis 41+6 SSW). Erst ab einer Schwangerschaftsdauer von 42 Wochen liegt eine rechnerische Übertragung (42 SSW) vor. (Erklärung: 40+1 SSW bedeutet: vollendete 40. Schwangerschaftswoche plus 1 Tag)

Nur ca. 4% der Kinder kommen genau am errechneten Geburtstermin zur Welt. Die meisten in einem Zeitraum von 14 Tage früher oder 14 Tage später. Bei einem gesicherten voraussichtlichen Geburtstermin findet sich in ca. 5% aller Schwangerschaften eine echte Übertragung von 42 Wochen.

Es ist daher ratsam den Geburtstermin als Entbindungszeitraum von 4 Wochen zu sehen, und zwar von 38+0 bis 42+0. Alle Kinder die in diesem Zeitraum geboren sind, sind termingerecht zur Welt gekommen.

Aus Sorge vor einer unzureichenden Versorgung oder das das Baby ab der 42. SSW zu groß wird, wird ab dem Geburtstermin engmaschig kontrolliert und meistens am 7. bis 10. Tag nach dem Geburtstermin die Geburt eingeleitet.

Meistens besteht Angst vor einer geplanten medikamentösen Einleitung und viele Frauen möchten eine Einleitung gerne umgehen.

Hier finden Sie ein paar Tipps und Methoden zur “Natürlichen Geburtseinleitung”:

GT (Geburtstermin) plus 1 – 5 Tage: Abwarten und Entspannen

Genieße die letzte Zeit der Schwangerschaft und dann verabschiede dich ganz bewusst davon.

Das Baby weiß am besten wann die Zeit “reif” ist. 14 Tage nach dem Geburtstermin ist noch “in der Zeit” – also noch keine Übertragung. So lange es dem Baby gut geht besteht kein Grund zur Sorge. Es sind daher keine Maßnahmen zu treffen, da alles in Ordnung ist.

  • Ab dem Geburtstermin wird durch den Arzt oder die Hebamme engmaschiger kontrolliert.
  • Wichtig: Geburtstermin kontrollieren – errechneter und korrigierter Termin. Besteht evtl. ein Fehler?
  • Vor geplanter Einleitung vielleicht um Aufschub von 1 – 2 Tagen bitten, wenn bei Mutter und Kind alles in Ordnung ist (Fruchtwasser, Plazenta, CTG, …) – ist mit behandeltem Arzt und Hebamme zu besprechen.

Wer möchte, kann aber trotzdem ab GT + 3 leichte wehenfördernde Maßnahmen setzen:

  • Ernährung: Basilikum, Wacholderbeeren, Thymian, Zimt, Nelke, Ingwer
  • Tonic Water (Chinin -> wehenfördernd), Ingwertee, Yogitee, Himbeerblättertee
  • Öfter ein warmes Bad nehmen mit Lindenblüten als Zusatz (5 EL auf 3 Liter Wasser zustellen – 10 min. köcheln und ins Badewasser abseihen)
  • Heublumensitzdampfbäder mehrmals tgl.
  • Liebevoller Sex: das männliche Sperma enthält Prostaglandine und fördert die Reifung des Muttermundes, beim Orgasmus der Frau wird Oxytocin ausgeschüttet – ein Hormon dass die Wehenbereitschaft fördert.
  • Brustwarzenstimulation: Es wird dadurch ebenfalls Oxytocin ausgeschüttet. Achtung: nicht zu eifrig, darauf achten wie der Körper reagiert (Kontraktionen).

Geburtstermin + 6 Tage: Wehentee

1 Stange Zimt, 10 Gewürznelken, 1 EL geschnittene Ingwerwurzel zusammen in 1 Liter Wasser 15 min köcheln lassen, dann mit 2 EL Eisenkraut (Verbena officinalis) überbrühen und noch 10 min. ziehen lassen. Mit Orangensaft vermischt warm über den Tag verteilt trinken.

Geburttermin + 7 Tage: Ätherische Öle

Anwendung des Ut-Öls (Uterustonikum – nach Stadelmann): enthält Zimt, Nelke, Ingwer und Eisenkraut (Aloysia triphylla) als ätherische Öle.

Anzuwenden als Massageöl (mehrmals tgl.) an Bauch, Kreuzbein und Füße oder als Zusatz im Badewasser -> 3 EL Öl mit 3 EL Honig und ½ Becher Schlagobers als Emulgator verrühren und dem Badewasser zugeben. Badedauer ca. 30 min., Temp.: max. 37,5 bis 38°C.

Geburtstermin + 8 Tage: Nelkenöltampons

Mischung aus 50 Tropfen Nelkenblätteröl und 30 ml Nachtkerzenöl (oder Mandelöl) -> von dieser Mischung 10 Tropfen auf einen Mini-Tampon geben und in die Scheide einführen. Nelkenöltampon nach 3-6 Stunden wieder entfernen und bis zu 3x/Tag wiederholen.

Geburtstermin + 9 Tage: Wehencocktail

Anzuwenden am Tag vor der geplanten Einleitung.

Rezept: ¼ l Orangensaft od. Aprikosensaft, 10 Gewürznelken, 1 Stange Zimt und ein geschältes Ingwerknollenstück 15 min. köcheln lassen, dann abseihen und auf Trinktemperatur abkühlen lassen. 20 bis 30 ml Rizinus-Öl und 1 Stamperl Cognac (alternativ auch Rum od. klarer Schnaps möglich) hinzufügen, umrühren und relativ zügig trinken.

Am besten bewährt hat sich der Cocktail wenn zuvor gefastet wird. Am „Einleitungstag“ wenig bzw. nur leicht verdauliches Essen (Weißbrot, Knäckebrot, Reiswaffeln, Zwieback) und viel trinken. Ca. um 16 bis 17 Uhr den Cocktail trinken und danach kräftig essen.

Zirka 3 Stunden später tritt Durchfall auf. Anschließend früh zu Bett gehen -> meisten setzen nachts die gewünschten Wehen ein …

Akupunktur und Homöopathie

können auch zur Wehenanregung beitragen. Am besten ist es sich an eine erfahrene Hebamme mit entsprechender Ausbildung zu wenden.

Die oben erwähnten Methoden haben nur Erfolg wenn eine Geburtsbereitschaft des Körpers besteht!

Die Vorschläge können individuell gehandhabt und angewendet werden – jedoch ist ein dosiertes Vorgehen ratsam.

Viel Erfolg!

Quellen: Geist C, Harder U, Stiefel A (Hrsg.), 2007, Die Hebammenkunde, 4. Auflage, Hippokrates Stadelmann I (Hrsg.), 2005, Die Hebammensprechstunde, 17. Auflagen, Eigenverlag Ingeborg Stadelmann; Trieb T (Hrsg.), 2006, Lust aufs Gebären, 1. Auflage, Eigenverlag Traude Trieb; Österreichische Hebammenzeitung, Juni 2011, Ausgabe 03/11; Merkblatt St. Josef-Krankenhaus Wien: Wenn der Geburtstermin überschritten wird